2020

Sabine Herlitschka

Vorstandsvorsitzende Infineon Technologies Austria AG

Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern sollten im 21. Jahrhundert nicht mehr diskutiert werden müssen. Wir bei Infineon Austria bekennen uns zu Gendergerechtigkeit und haben ein einheitliches Gehaltsschema für Männer und Frauen. Das ist eine Frage einer zeitgemäßen Unternehmenskultur, und dazu bekennen wir uns bewusst. Damit einhergehen müssen auch strukturelle Maßnahmen etwa bei der Kinderbetreuung, bei Karenzmodellen für Frauen und Männer, der Pflege von Angehörigen oder auch bei Regelungen für digitale Arbeitsplätze, die es Frauen ermöglichen, ihren Karriereweg ohne Abstriche gehen zu können.

Anna Steiger

Vizerektorin, TU Wien für Personal & Gender

Gender Equality Plans, Diversity Strategien, Gehaltsbarometer, Gender Budgeting . . . es gibt eine Reihe an Maßnahmen, die dazu beitragen sollen, dass Männer und Frauen gleich behandelt, gleich bezahlt werden. Und dennoch „feiern“ wir immer noch den Equal Pay Day. Pläne und Strategien sind wichtig, aber noch wichtiger ist die systematische und konsequente Umsetzung dieser Maßnahmen, damit Frauen endlich genauso viel verdienen wie Männer!

Doris Hummer

Präsidentin, WKO Oberösterreich

Österreichs Frauen sind top ausgebildet und auch bei den Firmengründungen stehen sie den Männern um nichts nach. Warum gibt es dann noch Unterschiede?
Es sind oftmals fehlende Unterstützungssysteme, falsche Berufsentscheidungen und manchmal auch der Mut, Komfortzonen zu verlassen. Daher sind Vorbilder, Mentoring-Programme, Kinderbetreuungsangebote und bewusste strategische Berufsentscheidungen einige Ansätze wie dieser gap geschlossen werden kann.

Claudia Winkler

Head of The Negotiation Academy

Im Leben bekommt man nicht was man verdient, sondern was man verhandelt. Nichts entschuldigt die Tatsache, dass es diesen pay-gap gibt. Aber statt sich passiv damit abzufinden, kann ich durch eigenes Verhandlungsgeschick aktiv etwas dagegen tun. Denn das habe ich in der Hand!

Andreas Gruber

Steuerberater und Wirtschaftstreuhänder, Vöcklabruck (OÖ)

Dieser Pay Gap existiert in unserer Kanzlei nicht, da absolut kein Unterschied zwischen den Geschlechtern in der Bezahlung bzw. Einstellung gemacht wird. Bezahlt wird einzig nach Qualifikation und ausgeführter Tätigkeit.

Wir sind für Frauen und Männer ein sehr attraktiver Arbeitgeber, da wir immer wieder versuchen, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Familie, Kindern und Arbeit einzugehen und für den bzw. die jeweilige/n MitarbeiterIn die optimale Lösung zu finden, zum Beispiel Wechsel von Vollzeit in Teilzeit, Arbeit im Home-Office, Urlaubsplanung in den Ferien, geringfügige Anstellung während der Kindererziehungszeit oder diverse Ausbildungen, um die Rückkehr zu erleichtern. Gehaltsmäßig gibt es wegen Kindern bei uns in der Kanzlei keine Einbußen.

Henrike Brandstötter

Frauensprecherin, Abgeordnete zum Nationalrat (Neos)

Weniger Gehalt bedeutet auch weniger Pension: Altersarmut ist weiblich. Hier müssen wir endlich aktiv werden, um Frauen auch im Alter ein selbstbestimmtes Leben zu garantieren.

Ines Stilling

ehem. Frauenministerin & Leiterin Sektion III
Frauenangelegenheiten und Gleichstellung im Bundeskanzleramt

In Österreich besteht im europäischen Vergleich ein hohes geschlechtsspezifisches Lohngefälle zwischen Frauen und Männern. Der Equal Pay Day macht diese Einkommensunterschiede einmal mehr deutlich sichtbar. Diese Unterschiede setzen sich – noch verstärkt durch Erwerbsreduktionen und -unterbrechungen – auch in der Pension fort, denn Pensionistinnen erhalten im Schnitt knapp 40 Prozent weniger Pension als Männer. Es ist daher wichtig, gemeinsam die Position von Frauen am Arbeitsmarkt zu verbessern und zusätzlich auch Frauen sehr frühzeitig umfassend zu informieren, welche Auswirkungen Lebensentscheidungen auf die eigenständige finanzielle Absicherung im Alter haben.

Katharina Wiesflecker

Landesrätin Vorarlberg

In Vorarlberg leisten die Frauen sogar 100 Tage im Jahr unbezahlte Arbeit. Das ist nicht akzeptabel. Wir brauchen einen Mindestlohn und müssen versuchen, die Teilzeitquote zu erhöhen. Das ist im Landesdienst bereits gelungen. Die Wirtschaft, aber auch die Bildungseinrichtungen sind gemeinsam mit der Politik gefordert, entsprechende Schritte zu setzen.

Mascha Auracher

Vizebürgermeisterin Lenzing/OÖ (SPÖ)

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist eine seit bereits über 100 Jahren bekannte und leider immer noch aktuelle Forderung. Die Lebensbedingungen für Frauen und Männer haben sich zwar stetig verändert, doch die Einkommensschere zwischen den Geschlechtern klafft noch immer weit auseinander.

Auch ich finde es traurig, dass diese Forderung im Jahr 2020 zum großen Teil noch immer Vision ist. Daher ist es umso wichtiger, dass mit dem „Equal Pay Day“ jedes Jahr auf diese Diskriminierung aufmerksam gemacht wird. Die Wirtschaft und die Politik sind dringend gefordert adäquate Maßnahmen zu setzen, um den Gender Pay Gap zu schließen!

Beate Zechmeister

Leiterin Frauenreferat des Landes Oberösterreich

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit sollte heute selbstverständlich sein. Dem ist aber nicht immer so. Frauen verdienen nach wie vor oft weniger als Männer. Die aktuellsten Statistiken belegen, dass Frauen in Oberösterreich im Durchschnitt nur 79,3 % der Einkommen von Männern erhalten. Daher ist es ein wichtiges Ziel, die Einkommensschere zu schließen, um damit auch Einkommensgerechtigkeit zwischen Frauen und Männern zu schaffen. Die Frauenstrategie Frauen.Leben 2030 des Landes OÖ. beinhaltet verschiedene Maßnahmen, um dies voran zu treiben“, so Beate Zechmeister die Leiterin des Frauenreferates des Landes OÖ.

Eva Schernhammer

Leiterin, Abteilung für Epidemiologie
Medizinische Universität Wien – Zentrum für Public Health

Meine Eltern gaben mir viel Sinn für Gerechtigkeit mit auf den Lebensweg, da sie eine unterschiedliche Behandlung zwischen meinem Bruder und mir nicht zuließen. In Österreich begegnen Mann und Frau einander auf Augenhöhe – doch nur an 293 Tagen im Jahr. Gleiches Einkommen und gleiche Aufstiegschancen für Frauen und Männer an 365 Tagen im Jahr sind mir daher auch im heutigen Berufsalltag ein echtes Herzensanliegen!

Gerhard Kaniak

Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ

Gleiches Gehalt für gleiche Leistung ist ein Grundsatz, der auf jeden Fall besonders für Frauen zu gelten hat. Damit dies auch “tatsächlich” zu einer Gehaltsangleichung führt, müssen Mädchen und Frauen motiviert werden, bei der Berufsentscheidung verstärkt auf die Verdienstmöglichkeiten zu achten. Zudem müssen sie bereit sein, Verantwortung in Führungspositionen zu übernehmen. Ich habe in meinem beruflichem Umfeld viele sehr starke und erfolgreiche Frauen kennen gelernt, welche meinen höchsten Respekt verdienen. Wir sollten allerdings auch jenen Frauen mit großem Respekt gegenübertreten, die sich bewusst für mehr Zeit für die eigene Familie und gegen eine berufliche Karriere entscheiden, denn auch sie leisten einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft.

Sonja Sheikh

Geschäftsführerin ACR Austrian Cooperative Research

Der Equal Pay Day ermöglicht es, in sehr konzentrierter Form auf ein wichtiges gesellschaftliches Problem aufmerksam zu machen, das sonst gerne unter den Teppich gekehrt wird. Die öffentlichkeitswirksame Aktion trägt damit ganz wesentlich dazu bei, das Ungleichgewicht in der Bezahlung von Frauen und Männern langsam aber stetig zu verbessern, weil sie Bewusstsein für das Thema schafft und es vor den Vorhang holt.

Birgit Polster

Geschäftsführerin acctus Personalberatung (Salzburg)

Wir besetzen als Salzburger Personalberatung Experten und Management Positionen. Wir besetzen bei Führungspositionen nur 15 % Frauen. Das ist traurig genug. Aber noch auffallender ist es, dass Frauen weit weniger auf ein hohes Gehalt pochen, sondern eher bereit sind auf Geld zu verzichten, wenn der Job interessant ist. Kaum ein Mann wechselt zu schlechteren Konditionen. Da entscheidet sich Equal-Pay oder nicht bereits vor Arbeitsbeginn…“

Ursula Stowasser-Painhaupt

Personal Consulting

Wo Frauen meiner Meinung nach Stärkung brauchen: Netzwerke Pflegen – auch international, Mut zum Verhandeln – ich will sagen, nach vorne gehen; Quote für AR und Vorstand bis es passt; Mentor finden; Wenn Frauen Kinder haben: Verständnis bei Vorgesetzten und Kollegen schärfen.