2022
Johanna Miesenberger
Abgeordnete zum österreichischen Bundesrat, ÖVP
Frauen leisten einen Großteil der unbezahlten Sorgearbeit in unserer Gesellschaft.
Pflege, Gesundheit und Pädagogik sind unterbezahlte Berufe. Dort arbeiten aber größtenteils Frauen.
Oftmals in Teilzeitarbeit, weil wertvolle Arbeit in der Familie und Erziehungsarbeit geleistet wird.
Das führt dazu, dass Frauen im Alter zu wenig abgesichert sind.
Wertschätzung allein ist zu wenig.
Wirksame Rahmenbedingungen für mehr Fairness und Lohngerechtigkeit gegenüber Frauen, die so wichtige Aufgaben in unserer Gesellschaft übernehmen.
Das muss es uns wert sein!
Johanna Jachs
Abgeordnete zum österreichischen Nationalrat, ÖVP
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit sollte im Jahr 2022 eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein – leider sind 13% Einkommensunterschied zwischen den Geschlechtern noch eine erhebliche Differenz. Auch in Sachen Einkommen muss Gleichberechtigung Realität werden! Denn ich möchte meiner Tochter in Zukunft nicht erklären müssen, warum sie als Frau für die gleiche Arbeit weniger bekommen soll als ein Mann.
Sabine Scheffknecht
Landtagsabgeordnete, Klubobfrau, Landessprecherin, Vorarlberg
Mitglied des Bundesparteivorstands, NEOS
Dass Frauen für dieselbe Arbeit noch immer weniger verdienen als Männer ist inakzeptabel. Die Stellschrauben sind klar und liegen einerseits in einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Leistbare Kinderbetreuung ist und bleibt hier der wesentliche Hebel, damit Frauen selbstbestimmt über ihr berufliches Fortkommen entscheiden können. Andererseits braucht es aber auch ein verändertes gesellschaftliches Bewusstsein, dass Kindererziehung und Haushaltstätigkeiten nicht Frauensache sind, sondern Männer hier genauso eine Rolle spielen. Wenn wir einen größeren Anteil der Karenzzeiten für die Vätern reservieren, können wir einen dringend notwendigen Veränderungsprozess anstoßen und eingefahren Rollenzuschreibungen endlich aufbrechen.
Johannes Gasser
Landtagsabgeordneter, Gleichstellungssprecher, Vorarlberg, NEOS
Der Equal-Pay-Day ermahnt uns jährlich, dass Frauen noch immer nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen können. Einer der Hauptgründe liegt darin, dass lange Erwerbsunterbrechungen, Kinderbetreuung und dauerhafte Teilzeitarbeit nach wie vor Frauensache sind. Daher braucht es endlich mutige Schritte in der Kinderbetreuung und ein wirkliches Entgegenkommen für berufstätige Frauen. Ebenso müssen Männer ins Boot geholt werden: Wir brauchen mehr Väterbeteiligung durch individuelle Wege zu Karenz und Kinderbetreuungsgeld.
Isabella Grabner
Universitätsprofessorin, Institut für Unternehmensführung, Department für Strategie und Innovation, Wirtschaftsuniversität Wien
Einer der häufigsten Kritikpunkte des Gender Pay Gap Indikators ist, dass er Männer und Frauen in unterschiedlichen Positionen, Branchen, mit verschiedenen Qualifikationen vergleicht. Würde man diese Unterschiede adäquat berücksichtigen, wäre der angepasste Gender Pay Gap, dh der Vergleich von Frauen und Männern mit vergleichbarem Profil in vergleichbaren Jobs, viel geringer. Das stimmt. Allerdings ist das Hauptproblem, dass ein erheblicher Teil dieser Unterschiede auf eine systematische Benachteiligung von Frauen zurückzuführen ist. Zu den wichtigsten Faktoren gehören Karrierestagnation durch Teilzeitbeschäftigung nach der Mutterschaft sowie generell ein mangelnder Karrierefortschritt, der zur bekannten Leaky Pipeline führt. Die gute Nachricht ist, dass viele der Ursachen von Unternehmen selbst beeinflusst werden können. Und es gilt: „You can’t manage what you don’t measure“. Unternehmen müssen also damit beginnen, diese Faktoren zu messen, um den Wandel voranzutreiben. Denn nur, was gemessen wird, kann auch verbessert werden!
Maria Pernegger
Geschäftsführerin Mediaaffairs
Wenn die unschönen Zahlen zum Equal Pay Day präsentiert werden, gibt es oft betretenes Schweigen oder Erklärungsversuche, den Gender Pay Gap zu relativieren oder „wegzureden“. Egal ob aufgrund von unbezahlter Care-Arbeit oder schlecht bezahlten, frauentypischen Branchen – Fakt ist, vielen Frauen bleibt auch bei gleicher Leistung und einem Lebensalltag voller Mehrfachbelastung oft nur ein kleineres Stück vom Kuchen. Das ist nicht nur unfair, es ist gesellschaftspolitisch höchst problematisch, denn wer Geld hat, hat Macht und Gestaltungsraum. Das gilt nicht nur im Großen, auch im Kleinen und Privaten. Jede Frau sollte finanziell unabhängig sein können, damit sie freie Entscheidungen treffen kann und von ihrer Arbeit gut leben kann. Das ist primär ein Appell an die Politik und die Wirtschaft, gleichzeitig ist es notwendig, dass sich auch Frauen verstärkt mit Geld und Vorsorge auseinandersetzen. Dazu eine Buchempfehlung: „Ein Mann ist keine Altersvorsorge“ von Helma Sick.
Ingeborg Rauchberger
Verhandlungsexpertin, Autorin
Gründungspräsidentin von EWMD Austria
Neben den bekannten Gründen, warum Frauen ungerechterweise weniger verdienen (Teilzeit, unterschiedliche Wertigkeit Männer-Frauenberufe, Männer – die Frauen nicht zum Futtertrog lassen…), möchte ich auch uns Frauen selbst ermutigen, für unser Geld einzustehen. Vergleichen wir unser Gehalt immer mit dem der Männer, nicht mit dem anderer Frauen. Fürchten wir uns nicht davor, weniger geliebt zu werden, wenn wir mehr verlangen. Reden wir unsere gute Arbeit und Erfolge nicht als „das ist doch selbstverständlich“ klein, stehen wir stolz dahinter und verlangen wir selbstverständlich den gerechten, finanziellen Ausgleich.
Ernestine Harrer
Geschäftsführerin anderskompetent gmbh
Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass Frauen dann, wenn die öffentlichen Betreuungsstrukturen versagen, wieder vermehrt Erziehungs- und Pflegearbeit leisten (müssen)!. Dies ist für sie kurz-, mittel- und langfristig von Nachteil. Denn lange Karenzzeiten und lange Phasen von Teilzeitbeschäftigungen mit geringem Stunden-Ausmaß, wirken sich nicht nur nachteilig auf die Karriere und die Bezahlung aus, sondern letztendlich auch auf die Pension und die damit verbundene Altersarmut von Frauen. Die gerechte Verteilung der Erziehungs- und Sorgearbeit ist hier der Schlüssel zum Erfolg. Aufklärung, Bewusstseinsarbeit und Unterstützung der Frauen, diese Gleichberechtigung auch einzufordern – scheint mir das ungebrochene Thema Nummer 1 zu sein.
Martina Kapral
Künstlermanagerin
Einen Equal Pay Day sollte es gar nicht geben. Im Jahr 2022 sollte eigentlich eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am Arbeitsmarkt selbstverständlich sein. Es ist allerhöchste Zeit den Gap im Einkommensunterschied zwischen den Geschlechtern zu schließen.
Peter Blaikner
Autor
Dass Frauen und Männer gleich viel verdienen, muss ein Grundgesetz werden, in der Verfassung verankert. Unsere Bundesregierung, der immer mehr Frauen angehören, ist aufgefordert, das durchzusetzen.
Cornelia Pessenlehner
Betriebswirtin, Ayurveda-Beraterin
Präsidentin BPW Austria
Mich berührt diese Ungerechtigkeit sehr, dass Frauen um fast 13 % weniger verdienen bzw. mehr arbeiten müssen als Männer, um das gleiche Einkommen für vergleichbare Arbeit zu erhalten. Darauf müssen wir laufend aufmerksam machen – jahrein, jahraus, bis der Equal Pay Day der 31.12. ist! Für mich ist das eine wichtige Aufgabe von BPW, die ja auch von anderen Institutionen aufgegriffen wurde und laufend thematisiert wird.
Brigitte Bach
Vorständin der Salzburg AG
Der Equal Pay Day macht darauf aufmerksam, dass Frauen weltweit überall weniger verdienen als Männer. In Österreich fällt dieser Tag heuer auf den 15. Februar. Umgerechnet sind das 46 Kalendertage, die Frauen unbezahlt arbeiten. Arbeit soll unabhängig von Geschlecht und Herkunft entlohnt werden. Gerechte Entlohnung ist ein absolutes Muss
Eveline Breitwieser-Wunderl
Diversity Managerin, Porsche Holding
Wir schreiben das Jahr 2022 und haben schon viel erreicht. Dass der Equal Pay Day immer noch existiert, zeigt uns, dass wir nicht müde werden dürfen, Ungleichheiten aufzuzeigen und zu bereinigen. Es braucht konkrete Maßnahmen und Strukturen, die eine Ungleichbehandlung erst gar nicht zulassen. Für eine faire Teilhabe und eine gerechte und chancengleiche Zukunft.
Ulrike Gutkas
Unternehmensberaterin, IT-Consultant, Präsidentin BPW eClub Vorarlberg
Wenn du als Teamleiterin (und alleinerziehende Mutter) auf der Gehaltsliste siehst, dass die in deinem Team arbeitenden Männer mehr verdienen als du. Und der Bereichsleiter das mit „die müssen ja eine Familie erhalten“ abtut. Dann weißt du, dass etwas ziemlich schief läuft. Dieses Erlebnis war vor 20 Jahren. Aber gerade im Westen Österreichs hat sich an der Einstellung, der Mann als Familienerhalter, die Frau als Zuverdienerin (und Rabenmutter) wenig verändert. Es ist dringend Zeit, dass wir diese veralteten Rollenbilder verabschieden und Frauen und Männer auf Augenhöhe agieren – sowohl beim Gehalt als auch bei der Aufteilung der Care-Arbeit.
Rita Volgger
Unternehmerin, Resillienzcoach, Sprachtrainerin, Präsidentin BPW Salzburg
Arbeit muss neu bewertet werden. Arbeit muss Existenzen sichern, auch die von Alleinerzieher:innen. Unabdingbare Voraussetzung für finanzielle Teilhabe ist Lohntransparenz!
Karin Doppelbauer
Abgeordnete zum österreichischen Nationalrat, NEOS
Der Equal Pay Day ist ein Tag, den es eigentlich gar nicht geben sollte. Als Politikerin sehe ich meine Aufgabe darin, Maßnahmen zu setzen, damit gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am Arbeitsmarkt zum Selbstverständnis wird. Dazu zählt ein Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem ersten Geburtstag, flexiblere Arbeitszeiten und gleichwertigere Verteilung von Care-Arbeit. Im Steuer-, Arbeits- und Familienrecht müssen zudem negative Erwerbsanreize abgeschafft und automatisches Pensionssplitting mit Opt-Out eingeführt werden.
Sara Schaar
Frauenreferentin und Landesrätin, Kärntner Landesregierung, SPÖ
Auch noch heute – im 21. Jahrhundert – sind Frauen in Österreich vor allem im Alter von Armut betroffen. Viele Studien zeigen, dass Erwerbsarbeit von Frauen systemisch geringer bewertet wird. Weiblich dominierte Branchen wie Gesundheit, Pflege oder Einzelhandel werden schlechter bezahlt als männlich dominierte. Gleichzeitig wird unbezahlte Arbeit als „Frauensache“ verstanden. Die Pandemie hat uns diese Umstände – festgefahrene Strukturen – erneut deutlich vor Augen geführt. Gleichstellung ist kein Randthema, gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit darf kein Lippenbekenntnis sein. Equal-Pay-Gesetze wie in Neuseeland haben Vorbildwirkung. Sie führen nicht nur zu gerechter Bezahlung, weil Unternehmen andernfalls sanktioniert werden, sondern auch zu einem Umdenken bei der Gleichstellung. Es bleibt unser Ziel, Frauen ein selbstbestimmtes, ökonomisch unabhängiges Leben zu ermöglichen!
Peter Eder
Präsident der Arbeiterkammer Salzburg
Was wir vorher schon wussten und durch die Covid-Pandemie noch mehr sichtbar wurde, ist, dass Frauen unsere Gesellschaft am Laufen halten. Sie übernehmen Kinderbetreuung und Haushalt, pflegen unsere Angehörigen und übernahmen in Zeiten von Lockdowns sogar das Unterrichten der Kinder. Frauen sind Systemerhalterinnen, ob als Pflegekraft in der Seniorenbetreuung oder Kassiererin an der Supermarktkassa. Was bekommen sie dafür? Geringe, nicht existenzsichernde Einkommen, niedrige Pensionen und Armut im Alter. Dass Frauen zudem für dieselbe Tätigkeit nach wie vor weniger verdienen, kann nicht hingenommen werden. Es braucht mehr Einkommenstransparenz, eine finanzielle Aufwertung von frauendominierten Berufen sowie ein gut ausgebautes, qualitätsvolles und leistbares Kinderbildungs- und -betreuungsangebot, damit Frauen finanziell unabhängig und frei leben können. Dafür setzen wir uns ein!
Gerda Sandriesser
2. Vizebürgermeisterin und Frauenreferentin der Stadt Villach, SPÖ
Es ist bedrückend, dass wir uns im Jahr 2022 noch immer dazu äußern müssen, die Forderung „Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit“ flächendeckend umzusetzen und zu leben. Es braucht ein Umdenken auf gesamtgesellschaftlicher Ebene und ein Durchbrechen patriarchaler Strukturen. Mangelnde oder nicht am Berufsalltag der Frauen orientierte Kinderbetreuungs- und Unterstützungsangebote, die geringe Wertschätzung für systemerhaltende weiblich dominierte Berufe, das fehlende Bewusstsein für unentgeltliche Arbeit, die von Frauen erbracht wird, und nicht zuletzt tief in der Gesellschaft verankerte stereotype Rollenbilder stehen einer Gleichstellung von Männern und Frauen nach wie vor entgegen und erfordern unser aller Tun!
Sabine Kronberger
Chefredakteurin „Welt der Frauen“
Am „equal pay day“ ist es mir wichtig, nicht nur auf den Gehaltsunterschied von Männern und Frauen aufmerksam zu machen. Sondern auch auf die Tatsache, dass geschichtlich gesehen Gehälter aus vormals weiblichen Berufsgruppen steigen, sobald sich die Männerquote erhöht hat und umgekehrt: Sobald Frauen in männerdominierte Berufe vordringen, sinkt das durchschnittliche Gehalt. Das beweist eine Studie der US CENSUS DATA. Das macht mich betroffen.
Alles, was über ein Gehalt zu entscheiden hat, sind die Qualifikation, das Engagement und der persönliche Einsatz. Alle drei Faktoren sind geschlechtsneutral. So lange das nicht klar ist, muss man es laut und deutlich kundtun.
Die altbackene 40-Stunden-Woche ist auf einen Familien-allein-Ernährer ausgerichtet. Das ist nicht mehr zeitgemäß. Erst wenn Beschäftigungsausmaße unter 40 Stunden für Frauen als auch Männer finanziell interessant werden, kann sich der gender pay gap schließen.
Mari Lang
Sportmoderatorin ORF, feministischer Podcast „Frauenfragen“, Autorin, Sprecherin
In meinem Podcast „Frauenfragen“ thematisiere ich mit meinen männlichen Gästen immer wieder den Gender Pay Gap. Oft wird dann argumentiert, dass die Einkommensdifferenz ja gar nicht bei 12,7% liege, sondern damit zu tun hätte, dass Frauen vermehrt in Teilzeit sind und schlechter bezahlte Jobs wählen. Aber warum sind Frauen in Teilzeit, und warum sind frauentypische Branchen oft schlechter bezahlt? Und, was genau versucht man sich da schön zu reden? Selbst wenn der Gender Pay Gap „nur“ bei 1 Prozent läge, wäre es unfair und ein Problem. Denn warum genau sollte sich die Hälfte der Bevölkerung damit zufrieden geben aufgrund ihres Geschlechts weniger für ihre Arbeit bezahlt zu bekommen?
Melissa Haymerle
Senior Director, Michael Page Vienna
Equal Pay Day – ein einfacher Begriff, allerdings mit viel Komplexität dahinter. Dass es immer noch eine Diskrepanz zwischen dem Einkommen von Frauen und Männern gibt, ist in der heutigen Welt eigentlich undenkbar. Frauen sind systemrelevant, wir haben Ihnen einiges zu verdanken…die unzähligen unbezahlten Arbeitsstunden, die Frauen in der Familienbetreuung leisten sind nur ein kleines Beispiel, dass gewisse Tätigkeiten von der Gesellschaft nicht anerkannt werden. Elternteilzeitmodelle sowie ein Ausbau von Betreuungsangeboten würden bereits eine große Last von vielen Frauen nehmen. Darüber hinaus sollte die gleiche Arbeit von Männern oder Frauen auch gleich bezahlt werden. Wir als Gesellschaft müssen mehr unternehmen, damit Frauen endlich mit Männern gehaltlich gleichgestellt werden.
Gabi Proschofski
Landesgeschäftsführerin ÖGB Salzburg
Um die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen zu schließen, brauchen wir endlich transparente Einkommen in den Unternehmen, damit Frauen wissen, wenn sie ungerechtfertigterweise weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Es braucht auch deutlich mehr leistbare, ganzjährige, qualitätvolle Kinderbetreuung und Kinderbildung, damit die Karriere von Frauen nicht endet, wenn sie Mütter werden. Um Frauen hier zu unterstützen, soll die vom ÖGB vorgeschlagene Familienarbeitszeit eingeführt werden, ein Modell, das Eltern bei der Aufteilung der Kindererziehung finanziell unterstützt und hilft, dass Frauen erwerbstätig bleiben. Und nicht zuletzt braucht es eine Neubewertung von sogenannten Frauenberufen, um die schon lange fortbestehende Ungerechtigkeit aufzuheben. Damit würden auch „klassische“ Frauenbranchen, wie etwa Pflege und Betreuung, aufgewertet.
Cornelia Pöttinger
Obfrau Frauen in der OÖVP
Am 5. März ist der Equal Pay Day in Oberösterreich. Das bedeutet, dass statistisch gesehen, Frauen bis heute gratis gearbeitet haben. Daher setzen wir uns als Frauen in der OÖVP für gleichen Lohn für gleiche Arbeit ein. Zudem benötigt es eine bessere Transparenz beim Einkommen und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Jedoch bedarf es auch dem automatischen Pensionssplitting und es muss besser informiert werden, welche Auswirkungen Teilzeitarbeit hat. Zu guter Letzt, motivieren wir unsere Mädchen auch einen technischen Beruf zu ergreifen. Denn die Arbeit von Frauen ist gleich viel wert, wie die Arbeit von Männern.
Andrea Kirchtag
Geschäftsführerin Frau & Arbeit gGmbH
Frauen verdienen auch im Jahr 2022 bei gleicher Qualifikation deutlich weniger als Männer – INAKZEPTABEL.
Gleichzeitig leisten Frauen den Großteil der Care-Arbeit – unbezahlt und nicht pensionswirksam – mit dem Ergebnis, dass viele Frauen letztendlich in der Altersarmut landen – INAKZEPTABEL.
Politik ist der Raum, in dem der Rahmen für ein gutes Leben für alle festgelegt wird. Wo ist dieser Rahmen, der die Diskriminierungen von Frauen beseitigt?
Gerne wird argumentiert, dass ja schon so viel zum Guten verändert worden ist. Meine Antwort: Das ist zu wenig. Was ist das für ein System, das den Frauen Alles abverlangt, ohne ihnen entsprechend zurückzugeben?
Es braucht Lohntransparenz, eine Neubewertung von Arbeit, die Schaffung von Rahmenbedingungen für die Berufstätigkeit und vieles mehr. Die MUST-DO-LISTE der Politiker*innen ist wirklich lang.
Kathrin Neunteufel-Steyer
Wirtschaftssinologin
Vize-Präsidentin BPW Austria
Es ist traurig, dass wir den Equal Pay Day noch benötigen, um auf ungleiche Behandlung aufmerksam zu machen. Auch in der heutigen Zeit bleibt noch vieles zu tun. Gleiche Chancen und gleiche Behandlung für alle Geschlechter sollten eine Selbstverständlichkeit sein.
Ingrid Rochelt
Marketing-Expertin Foocus Mehrwert Marketing
Arbeitsgruppe EPD bei BPW Austria
Drehen wir die Medaille um! Equal Pay ist eine Chance für Unternehmen, denn Transparenz ist positiv und ein Zeichen für Offenheit in der Unternehmenskultur. Equal Pay motiviert, weil alle Mitarbeiter*innen erfahren, welche Leistung wie honoriert wird, egal ob von einer Frau oder einem Mann erbracht. Es ist ein Zeichen von Fairness und Wertschätzung, das sich vor allem in der Akquise von neuen (guten) Teamplayer*innen als Magnet erweisen kann.
Ein Argument gegen Equal Pay fällt mir nicht ein, es ist einfach nicht zu rechtfertigen, dass Frauen um 12,7 % weniger „verdienen“.
Ursula Maier-Rabler
Präsidentin EWMD Salzburg
Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit, Vereinbarkeit von Job und Familie für Frauen und Männer sowie Maßnahmen gegen die „Teilzeitfalle“ v.a. für Frauen sind langjährige Forderungen unseres Netzwerkes. Die zögerliche Umsetzung seitens Politik und Gesellschaft, die weiterhin große Kluft zwischen Gehältern von Männern und Frauen, die Zunahme finanzieller und familiärer Belastungen durch die Pandemie ganz besonderes für Frauen und vieles mehr, sind Anliegen von EWMD. Deshalb unterstützen wir voll und ganz die Initiative von BPW Austria zur Berechnung des Gender Pay Gaps in Österreich. In diesem Sinne unterstützen wir auch die von BPW organisierte Demonstration am 25.2.2022 in Salzburg mit Nachdruck.
Susanne Erhart
Betriebsleiterin frauenanderskompetent
In der Krise wurden Frauen gerne enthusiastisch als die Heldinnen und Systemerhalterinnen beklatscht. Aber hat irgendjemand die Frauen gefragt, ob sie wirklich lieber zu Hause bei den Kindern bleiben, Bildungsarbeit, Erziehungsarbeit, Pflege, Haushaltsarbeit und dazu noch – wenn überhaupt möglich, meist eingeschränkt – ihrer beruflichen Tätigkeit in oftmals ebenso systemrelevanten Bereichen unter erschwerten Bedingungen nachgehen wollten?
Vielmehr hat es sich doch aus dem immer noch vorherrschenden Umstand ergeben, dass Frauen mit ihrem Einkommen eine Familie nicht erhalten können. Gender Pay Gap ebenso wie die Tatsache, dass es immer noch leichter und anerkannter ist, wenn Frau Teilzeit arbeitet, begünstigen die Entscheidung, wer im Notfall zu Hause bleibt: natürlich die, die jedes 8. Jahr kostenlos arbeitet.
Das macht es nachvollziehbar – aber nicht weniger ungerecht. Hier müssen wir weiter dranbleiben: durch Aufklärung, Empowerment und vor allem durch Transparenz. Aber auch durch die Forderung, (systemrelevante) Berufe gerechter zu bezahlen – denn derzeit entscheidet immer noch die Höhe des Einkommens über die Wahrnehmung der Wichtigkeit eines Berufsstandes – und nicht umgekehrt.
Eva Maria Holzleitner
Abgeordnete zum österreichischen Nationalrat, SPÖ
Bundesvorsitzende der SPÖ Frauen
Frauen haben das Recht auf ein Gehalt, von dem sie leben können. Dafür müssen in Branchen wie z.B. dem Handel, dem Tourismus und der Pflege die Gehälter steigen, sowie volle Lohntransparenz. Auch die Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten müssen dringend verbessert werden. Es ist höchste Zeit für eine feministische Trendwende in unserem Land, denn wir können nicht länger warten. Frauen stemmen die Krise und sie sind die Systemerhalterinnen. Wo bleibt ihr gerechter Lohn?
Sandra Schoch
Vizebürgermeisterin Stadt Bregenz
Vizepräsidentin & Abgeordnete Vorarlberger Landtag, Grüne
Der Equal Pay Day ermahnt uns jährlich daran, dass wir von dem Ziel ‚gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit‘ noch weit entfernt sind. Die bisherigen Regeln zeigen kaum Wirkung, weil Arbeitnehmer:innen Lohntransparenz mühsam individuell erkämpfen müssen. Wir müssen den Spieß umdrehen: Unternehmen ab 35 Mitarbeitenden sollen Gehälter verpflichtend offenlegen. Und gibt es eine Lohnlücke zwischen Männern und Frauen, sind die Arbeitgeber:innen in der Pflicht, Maßnahmen zum Schließen des eigenen Pay Gaps zu setzen. Wir müssen diese sexistische Diskriminierung endlich entschlossener bekämpfen.
Sonja Pickhardt-Kröpfel
Stadträtin für Umwelt und Mobilität, Vöcklabruck, Grüne
Corona zeigt es einmal mehr: Frauen sind systemrelevant! Sie erhalten das Gesundheitssystem, das Pflegesystem, den Einzelhandel, u.v.m. und leisten darüber hinaus einen Großteil der unbezahlten Arbeit im familiären Bereich. Und das alles bei einem riesigen Gender-Gap: 46 Tage im Jahr sind unbezahlt. Verglichen mit den Gehältern für ihre männlichen Kollegen arbeiten wir Frauen bis zum 15.Februar kostenlos(berechnet Basis 2020). Der Equal-pay-day zeigt das jedes Jahr wieder auf. Die Einkommen der Frauen sind noch immer wesentlich geringer als die der Männer, auch bei den Pensionen klafft eine riesige Lücke von rd. 42 %! Wir müssen das ändern. Wir bleiben dran!
Magdalena Melitta Moser
Unternehmensinhaberin Mamoka,
Präsidentin Soroptimist International Club Attersee
Aus meiner Perspektive bedarf es einer komplexeren Sicht, um auf die Gender Pay Gap hinzuweisen. Unabhängig von der Gleichstellung der Geschlechter sollten wir in einem veralteten System grundsätzlich die Frage diskutieren, wann Löhne eigentlich wirklich gerecht sind, – Wenn damit der Lebensunterhalt bestritten werden kann? Wenn die jeweilige Person das Gefühl hat, gerechte Entlohnung zu erhalten? Oder wenn eine bestimmte Höhe erreicht ist? – und die daraus resultierenden Rollenunterschiede in der Reflexion.
Nach wie vor ist die Kluft immer noch durch Faktoren wie geringe Frauenquote in Führungspositionen, gehäufte Beschäftigung in Niedriglohnjobs, Branchen mit geringen Verdienstchancen (z.B. Pflege) und u.a. hohe Teilzeitquote gekennzeichnet, welche nur durch neu gedachte Möglichkeiten im Umgang mit Familie und Beruf, Branchenverdienst und einer modernen aber vor allem integrierten Sicht der klassischen Rollenbilder umzusetzen sind . Hier sind Arbeitgeber, Politik und Gesellschaft mehr denn je gefordert neue Wege einzuschlagen.
Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß
Geschäftsführerin Fronius
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit: An dieser einfachen Formel lässt sich nicht rütteln. Die Realität sieht leider anders aus. Bei Fronius begegnen wir dem Thema Frauengerechtigkeit deshalb auf zwei Arten: einerseits mit fairen Gehältern, andererseits mit Aufklärungsarbeit und der Förderung von Ausbildungen. Traditionelle Rollenbilder sorgen immer noch dafür, dass sich Frauen teils zu wenig zutrauen und dadurch in schlecht bezahlten Jobs landen. Wir müssen es schaffen, dass wir gerade die vielen technischen Berufsbilder mehr ins Bewusstsein bringen. Und wir müssen die Rahmenbedingungen für Frauen so definieren, dass auch Führungspositionen leichter wahrgenommen werden können.
Pamela Rath
Facilitator, Speaker, Coach
Gründerin von newworktoday
Unsere Bevölkerung ist zu 50% weiblich. Das ist die Hälfte von jedem Marktpotential. Es ist daher aus meiner Sicht von rein volkswirtschaftlichem Interesse, wenn Frauen gleichermaßen ins Pensionssystem einzahlen, ins Gesundheitssystem und ins Steuersystem. Wer mehr verdient, kann auch mehr einzahlen, und auch als Konsumentin mehr ausgeben. D.h. zusätzlich zu den mehrfach genannten Fairness-Gründen der gleichen Qualifizierung, und der ungleich verteilten Care-Arbeit, möchte ich besonders die ökonomischen Gründe hervorheben, warum Frauen gleich viel Geld zur Verfügung haben sollten, wie Männer.
Stefania Pitscheider Soraperra
Direktorin Frauenmuseum Hittisau
Am 19. März 1911 fand in Wien die größte Frauendemonstration Österreichs statt. 20.000 Frauen und Männer zogen über die Wiener Ringstraße und forderten – neben dem Frauenwahlrecht – auch gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Heute, 110 Jahre später, werden Frauen noch immer wesentlich schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen, ganz besonders in Vorarlberg. Bis es nicht für alle selbstverständlich sein wird, Frauen fair zu entlohnen, wird es notwendig sein, auch weiterhin dafür zu kämpfen und gleichen Lohn für gleiche Arbeit einzufordern.
Martina Gaisch
Studiengangsleiterin FH Oberösterreich
Es ist beschämend, dass – trotz der vielen Initiativen im Bereich Chancengleichheit – gleiche Leistung noch immer nicht gleich entlohnt wird. Oder geben Sie etwa Ihrer Tochter auch 30% weniger Taschengeld als Ihrem Sohn? Das klingt absurd, aber am Arbeitsmarkt scheint das noch immer gelebte Praxis. Durch strukturelle Benachteiligungen, traditionelle Rollenverteilungen, tradierte Erwerbsbiografien und fehlender Lohntransparenz ist Altersarmut bis zum heutigen Tag ein weibliches Phänomen.
Martina Ernst
Coach, Mentorin & HR Expertin
Gründerin von SalaryNegotiations
Mittlerweile bemühen sich viele große Unternehmen um gleiche Bezahlung für gleichwertige Jobs – ABER solange es keine flächendeckende Kinderbetreuung gibt, und Pflege und Haushalt noch immer weitgehend von den Frauen erledigt werden, wird es tatsächlich noch 100 Jahre oder länger dauern, den Pay Gap zu schliessen.
Daher brauchen wir nicht nur Politik und Unternehmen SONDERN AUCH den MUT und die SOLIDARITÄT aller Frauen, denn Equal Pay beginnt zuhause mit 50:50 Arbeitsaufteilung bei Familie und Haushalt und bei dem Bewusstsein, dass unbezahlte Arbeit nicht Frauensache ist!
Heinrich Schaller
Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ
In der Raiffeisenlandesbank OÖ ist uns das Thema Gleichberechtigung in allen Bereichen äußerst wichtig, das schließt selbstverständlich auch ein faires und transparentes Gehaltssystem ein. Wir stehen dafür ein, dass gleiche Arbeitsleistung unabhängig vom Geschlecht auch eine gleiche Entlohnung verdient und sich der Gender Pay Gap weiter verkleinern muss.
Daniela Edlinger
Hotelfachfrau, Yogalehrerin
Schatzmeisterin BPW Austria
Den Equal Pay Day sehe ich – auch wenn statistisch berechnet – als Symboltag für die Ungerechtigkeiten die Frauen nach wie vor im (Arbeits-)Leben erfahren. Unsere patriarchalen Strukturen benachteiligen Frauen systematisch. Hier gilt es an ganz vielen Schrauben zu drehen, um ein gleichWERTiges Leben für alle zu ermöglichen.
Kristina Waltritsch
Systemischer Coach, Präsidentin BPW Villach
Gender*Sternchen reichen nicht: Es braucht ein neues Bewusstsein und neue Spielregeln – für Männer & Frauen!
Wollen wir Gleichstellungstheorien in eine lebendige Diversity-Praxis wandeln, sind wir ALLE gefragt und gefordert: in unserer Charakterentwicklung, in unserer Werteorientierung und in sinnorientierten, kollektiven Lernprozessen. Eine neue innere Haltung, einheitsfördernde Rahmenbedingungen und Chancengleichheit müssen uns die Zukunft gemeinsam neu gestalten lassen.
Carmen Bayer
Salzburger Armutskonferenz
Mit dem Equal Pay Day werden wir jedes Jahr aufs Neue an die vielen strukturellen Probleme erinnert, die den Gender Pay Gap begünstigen. Ein Blick auf die Armutsbetroffenheit von Menschen über 65 Jahren macht die Konsequenzen dieser Schieflage deutlich: fast 70% der Betroffenen sind Frauen! Um dieses tiefverwurzelte Ungleichgewicht aufzulösen braucht es grundlegende, strukturelle Änderungen. Eine Neubewertung von Arbeit sowie der Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr sind nur zwei der notwendigen Veränderungen.
Veronika Avila Miranda-Kofler
Unternehmensberaterin in Salzburg
Frauen sollten in die patriarchalen Strukturen von Arbeitnehmer*innenvertretungen und Arbeitgeber*innenvertretungen eingreifen. Kollektivverträge sind wichtig und gut aber auch die sollten gendergerecht sein. Es gibt z.B immer noch Berufsgruppen (Pflege, Soziales und Dienstleistung bspw) die ein sehr niedriges Gehaltsschema haben, weil hier einfach mehr Frauen beschäftigt sind und bei den Metallverarbeitenden Berufen mehr Männer. Der Begriff Arbeitsleistung und das Verständnis darüber, muss in einen neuen Diskurs gebracht werden. Dabei geht es um die Bewertung von Arbeit. Und hier kehre ich bewusst das Paradigma um, wodurch der eigentliche Bruch veranschaulicht wird. Ist die Stunde einer KFZ-Technikerin mehr wert als die eines Pflegers?
Petra Makovec
Unternehmerin, Coach und Mentorin, Präsidentin BPW Vienna-Cosmopolitan
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
Es sollte selbstverständlich sein.
Leider sieht die Wirklichkeit anders aus.
Mir ist es ein Anliegen für Gleichberechtigung und Sichtbarkeit einzutreten.
Ein noch größeres Anliegen ist es mir, Frauen zu stärken, damit jede Frau selbstbewußt für ihre Rechte eintreten kann.
Damit Frauen sich den Raum nehmen, der ihnen zusteht.
Die letzten Jahre haben uns gezeigt, dass wir „systemrelevante Job“ nicht ausreichend entlohnen.
Es hat uns auch vor Augen geführt, dass SYSTEMRELEVANT in weiten Strecken einen Synonym für „FRAU“ ist.
Dafür setzt ich mich gerne ein.